Mindener Tageblatt, 14. November 2005

Spannende Geschichte vom Schaf im Koffer

Rosalie Bruns erinnert sich an Schwarzschlachten / Autorin mit Wurzeln nach Gospen-Vahlsen

Rosalie Bruns aus Seelze erinnert sich an ihre Tage in Gorspen-Vahlsen. Sie trug Gedichte, Geschichten und einige Kapitel aus ihrem Buch "Von Zuckerschiffen und Hamstertouren" vor.

In diesem Werk sind auch Erzählungen aus der Petershäger Region enthalten, denn die Wurzeln der Autorin gehen auf Gorspen-Vahlsen zurück. Dort lebten ihre Großeltern.

In Lahde hat sie bei ihrer Patentante häufig die Ferien verbracht. Viele Ereignisse aus ihrer Jugendzeit werden in ihren unterhaltsamen und nachdenklichen Geschichten wieder lebendig.

Vorgestellt wurde die Autorin von Marianne Meyer, zweite Vorsitzende des Kirchbauvereins, die eingeladen hatte. Sie wies darauf hin, dass Rosalie Bruns, Jahrgang 1937, erst nach 35 Jahren Arbeit mit ihrem Mann in der Tischlerei im Jahr 2002 zum Schreiben gekommen sei. "Zum Start hat sie an der Volkshochschule an einer Schreibwerkstatt für Frauen teilgenommen."

Beachtlich sei die Liste ihrer Veröffentlichungen. Dabei nannte Marianne Meyer Kurzgeschichten im Rowohlt-Verlag und Bücher in anderen Verlagen. Auch die Brentano-Gesellschaft sei auf Rosalie Bruns aufmerksam geworden und habe in ihrer Frankfurter Bibliothek die Gedichte "Vergänglichkeiten" und "Jahreszeiten" veröffentlicht.

Der nachdenkliche und unterhaltsame Abden begann mit einem Querflötenvortrag von Maike Niemeier (Lahde). Nach den Gedichten "Ich schenke dir Zeit" und "Du bist mein Leben" stellte die AUtorin ihre Erlebnisgeschichte "Schwarz geschlachtet" vor.

Das Geschehen geht auf die Vorweihnachtszeit 1946 zurück, als die neunjährige Rosale an der Seite ihrer Mutter vom Bahnhof in Seelze mit einem Bummelzug zum Großvater nach Loh fuhr. Die Besucher kamen in eine geheimnisvolle Atmosphäre mit geschlossenen Türen und Fenstern.

Ein Kind wusste: "Heute wird schwarz geschlachtet. Niemand darf sehen, was hier passiert". Neugierig schlich Rosalie über die Diele, öffnete eine Tür zu den Erwachsenen und sah, dass drei ausgeweidete Schafe kopfüber auf einer Palette hingen. Im Kessel dampfte bereits die Brühe mit Fleisch.

Mit einem schweren Koffer ging es dann später am Tag zurück nach Seelze. Dort staunte Rosalie nicht schlacht: "Im Koffer lag eines der Schafe. Die Hohlräume waren mit Papier ausgestopft".

Den Begriff "Schwarz geschlachtet" habe sie allerdings nicht verstanden: "Die Schafe waren doch hell, nicht schwarz", erinnert sich Rosalie Bruns.

Die Bücher von Rosalie Bruns sind in dern Lahder Blumengeschäften Kellermann udn Pohlmann erhältlich.

(Wes)

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