Neustädter Zeitung, 2. August 2006

Kriegserlebnisse aus der Kindheit

Rosalie Bruns liest "Von Zuckerschiffen und Hamstertouren"

Mardorf (hm). Plötzlich war er da - der Krieg. Mit einem. Bombenangriff in der Silvesternacht 1942 brach das Schreckenszenarium mit voller Wucht über die damals fünfjährige Rosalie Bruns herein. "Wenn das, was wir erlebt hatten, Krieg war, wenn sich Menschen bei Alarm oder Bombenangriffen so veränderten, musste der Krieg etwas ganz Schlimmes sein", schloss damals die Seelzerin ihr persönliches Resümeé. Während ihrer szenischen Lesung trägt Rosalie Bruns aber nicht nur die Schreckenstage zwischen 1942 und 1949 an die Zuhörer in der Mardorfer Kapelle heran. Sicherlich sei der Krieg etwas Schreckliches gewesen, aber wir hatten trotzdem eine Kindheit, in der es keinesfalls nur dunkle Tage gegeben habe. Da gab es beispielsweise die unzähligen Hamstertouren, die so manchem Tag die sprichwörtliche Süße verliehen. "Das Hamstern lag in den 40-er Jahren an der Tagesordnung und man hamsterte auch manchmal am Rande der Legalität", erinnert sich Bruns. Auf die Idee, ihre Erlebnisse niederzuschreiben, brachte sie ihr Enkel Daniel, dem sie ihr Stück Zeitgeschichte auch gewidmet hat. "Oma, wie war das damals?" fragte er immer wieder. Daraufhin veröffentlichte sie 2005 ihr erstes Buch. Für die diesjährige Sommerlesung hatte sich Rosalie Bruns bei Organisatorin Geraldine Diekmann gemeldet. "Insgesamt gibt es fünf Lesungen über das Jahr verteilt, die meistens sehr gut angenommen werden", freut sich Diekmann.

Rosalie Bruns liest

Szenische Lesung mit der Seelzerin
Rosalie Bruns in der Mardorfer Kapelle
Foto: Müller

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