Schaumburger Nachrichten,
27. November 2004

Schaumburger-Zeitung,
29. November 2004

Glück im Schloss: Der weißen Frau sei Dank

Rosalie Bruns aus Seelze veröffentlicht Geschichten und Rezepte rund um das Wasserschloss Hülsede

Über das Wasserschloss sei bereits viel geschrieben und berichtet worden, sagt dessen Besitzerin Monika von Bronsart. Trotzdem freut sie sich über die letzte Geschichte doch vielleicht ein bisschen mehr. Denn die Autorin hat bewiesen, dass sich Talent zur Schriftstellerei auch noch während des Ruhestands auszahlen kann.
Rosalie Bruns aus Seelze ist 67 Jahre alt und schreibt. Angefangen hat sie vor zwei Jahren, nach dem sie und ihr Mann ihren Tischlereibetrieb eingestellt hatten. Eine Sympathie für "echten alten Adel" hat sie zudem. So machte sich die Ruheständlerin im Internet auf die Suche nach Schlössern, denn sie wollte für den Rowohlt-Verlag einen Beitrag für das Buch "Weihnachtliche Schlossgeschichten" schreiben. "Ich wollte aber keine weiß angestrichenen Museen haben, sondern ein Schloss, in dem Leben ist", sagt Bruns. Das Wasserschloss habe sie sofort gereizt.
"Das Schwierigste ist, den Leuten klar zu machen, dass man sie besuchen will", meint die Autorin. Doch dann habe sie einfach angerufen und sei auf das großzügige Entgegenkommen der Familie von Bronsart getroffen. "Als ich das erste Mal hier ankam, sah ich dieses romantisch beleuchtete Schloss, das sich im Wasser spiegelte", erzählt sie immer noch ganz beeindruckt. "Das hat soviel Wärme ausgestrahlt." Und diese Wärme habe sie auch bei den Schlossbesitzern wiedergefunden.
Vieles hat ihr die Familie von Bronsart erklärt, das sie in ihrer zwölfseitigen Geschichte verarbeiten konnte. Der Leckerbissen an dieser Geschichte sind die Rezepte, die sie aus dem Haus bekommen hat. Verraten will Bruns allerdings nicht viel. "Wir sind hier bei den Welfen...", deutet sie vielsagend an. Von Deftigem bis zu einer süßen Leckerei zum Abschluss hat sie eine Auswahl an Gerichten getroffen.
In der alten Schlossküche stehen noch die schweren Eisentöpfe, an denen früher wahrscheinlch das Küchenpersonal die Hoheit hatte. Der massige Ofen mit seiner riesigen Esse, der heute wie ein Museumsstück in der ehemaligen Küche steht, war nicht einfach zu bedienen, weiß Bruns. Stundenlang habe es gedauert, bis das Feuer richtig brannte.
"Was Du ererbt von Deinen Vätern" ist der Titel der Geschichte, die die Seelzerin zu dem Buch beigetragen hat. Vererbt haben sich auch mystische Überlieferungen, die sich um das Anwesen in Hülsede ranken. Es geht das Gerücht um, dass dort in schwierigen Zeiten eine weiße Frau erschienen ist. Auch Dorfbewohner wollen beobachtet haben, wie diese auf der Mauer entlang spazierte.
Die "Weiße Frau" sei immer erschienen, wenn Unheil drohte, und habe das Schloss beschützt, erzählt die Autorin. Auch im Dreißigjährigen Krieg soll sie aufgetaucht sein. "Tilly lag unter den Süntelbuchten, und hier ist nichts passiert", bestätigt Monika von Bronsart. Bis heute steht das Wasserschloss wehrhaft auf seinem Platz. Die "Weiße Frau" ist schon lange nicht mehr erschienen. "Hier feiern so viele Menschen ihre Hochzeit, dass so viel Glück im Haus ist und die "Weiße Frau" nicht mehr kommen muss", erklärt sich die Schlossherrin ihre Abwesenheit.
Von dem Glück ist etwas auch an der Autorin hängen geblieben. Jetzt veröffentlicht diese ihren ersten eigenen Lyrikband. Deren Schlossgeschichte ist bereits im November erschienen.

bab

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